Mitglied des Deutschen Abbruchverbandes

München, Kaufinger Straße 11

Bauvorhaben

München Kaufinger Straße 11

Das in den Nachkriegsjahren errichtete Anwesen in der Kaufinger Straße 11 inmitten der Münchner Altstadt musste einem Ersatzneubau weichen. Den Auftrag für die dazu erforderlichen Abbrucharbeiten und den nachfolgenden Aushub der Baugrube erhielt die Firma Michael Nagy Abbruch & Rückbau GmbH vom ausführenden Generalunternehmer Bilfinger Hochbau GmbH, Zweigniederlassung Industriebau. Eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe, denn die Randbedingungen hatten es in sich: Der zur Verfügung stehende Platz für die Baustelleneinrichtung war aufgrund des vor dem Gebäude befindlichen Zugangsbauwerkes zur S-Bahn Station, auf eine Breite von 4,50 m und Anwesenslänge von 18,0 m begrenzt und zudem nur mit 30 to belastbar.  Desweitern war die Zufahrt dorthin aufgrund der Lage inmitten der Fußgängerzone nur von 6.00 bis 10.00 Uhr morgens möglich. Das abzubrechende Gebäude mit einem Unter-, Erd-  und 5 Obergeschoßen war dreiseitig grenzbebaut, an den Giebelseiten auf komplette Gebäudehöhe, auf der Rückseite 2-geschoßig. Aufgrund all dieser Gegebenheiten wurde als Abbruchverfahren das etagenweise Abtragen mit Kleingeräten, unterstützt durch den vorab montierten Hochbaukran, gewählt. Mit Beginn der Entkernungsarbeiten bestätigte sich die Annahme, dass diese Baustelle mit der Entsorgungslogistik steht und fällt. Die BE-Fläche bot nur Platz für zwei 40 m³-Abrollcontainer, die morgens getauscht und im Lauf des Tages befüllt wurden. Statische Probleme verzögerten die Montage des Turmdrehkranes im rückseitig angrenzenden Gebäude, so musste die komplette Entkernung und der Abbruch der obersten Stockwerke ohne Kranunterstützung erfolgen. Für die allernotwendigsten Hubarbeiten kam mehrmals ein Mobilbaukran in den frühen Morgenstunden zum Einsatz, dessen Positionierung sich aufgrund der zulässigen Eckdrücke über dem Zugangsbauwerk auch als äußert schwierig gestaltete. Dann wurden in dem kurzen Zeitfenster vorkonfektionierte Hübe in wartende Container verladen um wieder Platz in dem abzubrechenden Stockwerk zu schaffen. Der Bauschutt wurde durch Abwurföffnungen nach unten befördert und zum Verfüllen des Kellers verwendet.

Erdgeschoß und 1. OG konnten konventionell mit einem Hydraulikbagger der 25-to Klasse, - anfangs natürlich auch äußerst beengt - abgebrochen werden. Nach erfolgter Schuttabfuhr wurden die Bohrpfahlwände erstellt. Darauf folgte der Aushub der, technisch ebenfalls äußerst anspruchsvollen, Baugrube. Auch hier führten die örtlichen Gegebenheiten und Anforderungen wie minimalst zulässige Verformungen aufgrund des angrenzenden S-Bahn-Tunnels zu Sonderlösungen. So mussten im Zuge des Aushubes bis auf 11,00 m Tiefe zwei Lagen  Steifen, mit Durchmessern bis 1,40m und einem lichten Abstand von 3,20 bzw. 2,60m, eingebaut werden, was einen „normalen“ Aushub mit Großgerät nicht zuließ. So fand ein altbewährtes, aber schon fast in Vergessenheit geratenes Verfahren, der Aushub mit Seilbagger und Laderaupe erneut Anwendung. Beide Geräte, zusammen über 100 Jahre alt, erwiesen sich mit ihren kompakten Abmessungen als äußerst produktiv und zuverlässig, so dass die Rohbauarbeiten trotz aufgetretener Widrigkeiten und Überraschungen „in Time“ begonnen werden konnten.Komplettabbruch eines Wohn-und Geschäftshauses mit Baugrubenaushub in der Fußgängerzone unter extrem beengten Platzverhältnissen

Auftraggeber:
Bilfinger Hochbau GmbH; Bilfinger Spezialtiefbau GmbH

Projektleitung:
Böhm Architekten + Ingenieure